Sonntag, 22. Juli 2012

[Männer 1] Mein Ex

Da ich ununterbrochen in meinen Gedanken damit konfrontiert werde nun etwas über mich und die Männerwelt. In Teil 1 geht es um die Beziehung zu meinem Exfreund.

2009-2011 war ich etwas über zwei Jahre mit meinem Exfreund zusammen. Er war mein erster Freund. Ziemlich spät, mit 18. Auch habe ich vorher noch keinerlei anderweitige Erfahrungen gesammelt. Erster Kuss, erste Beziehung, erster Sex, alles mit ihm.
Wir haben zusammen auf der gleichen Etage in einem Studentenwohnheim gewohnt, sprich in einer großen WG mit 14 weiteren Mitbewohnern. Knapp ein Jahr später ist er allerdings in ein anderes Wohnheim gezogen.
Er hat mich vor allen Dingen überrumpelt. Es ging für mich alles schnell. Wir kannten uns erst einen Monat, dann der erste Kuss und die Beziehung. Ich habe ihm übrigens nie gesagt, dass ich vor ihm noch keinen anderen Mann geküsst habe. Es war mir peinlich.
In der Beziehung war mir von Anfang an klar, dass sie scheitern wird. Zu keinem Moment war ich wirklich in ihn verliebt. Aber es war neu, spannend, aufregend. Und dann Gewohnheit. Und wir hatten schöne Momente. Aber charakterlich haben wir schwer zusammen gepasst. Ich brauche Aufmerksamkeit, Fürsorge. Er gab sie mir nicht. Und ich dachte, dass sei heutzutage normal. Es waren die kleinen Dinge. Waren wir unterwegs, musste ich meine Koffer selber tragen, auch wenn er nichts dabei hatte. Hatte ich Sorgen, hat er dagegenargumentiert "um mir andere Sichtweisen aufzuzeigen". War ich zu oft beim Sport, fühlte er sich vernachlässigt. Und vor allen Dingen wollte er Sex. Jeden Abend, jedes Mal wenn wir uns gesehen haben. Ich stellte mich schlafend - er wollte trotzdem. Ich zog keine Röcke und Kleider mehr an, weil ich wusste dass er sie besonders anziehend findet. Ich sah es als meine Pflicht. Sagte ich ihm offen, dass ich gerade keine Lust hatte, artete es in Streit aus. Ob ich ihn nicht mögen würde, ob ich an unserer Beziehung zweifeln würde, früher hätte ich immer Lust gehabt. Daher schwieg ich und machte mit.
Auch war er eifersüchtig. Nur die Erwähnung des Namens meines besten Freundes war für ihn ein Tabu. Daher waren die Treffen geheim, was kein schönes Gefühl ist. Zu Beginn der Beziehung habe ich auf einer Party einem Typen meine Nummer gegeben um ihn abzuwimmeln. Besagter Typ rief mich mehrmals an, ich ging nie ran. Für meinen Freund war diese Aktion aber der Beweis, dass ich nicht zurechnungsfähig sei und nicht wisse was ich tue. Wir haben zwei Jahre später noch darüber diskutiert.
Im Sommer 2011 sind wir beide für ein halbes Jahr ins Ausland gefahren. Er in die USA, ich nach Skandinavien. Die Beziehung gefiel mir besser. Reden über Skype, keinen Sex mehr. Doch ich vermisste ihn wenig. Weihnachten und Silvester sollte ich zu ihm fliegen um gemeinsam zu reisen. Er schrieb mir E-Mails wie sehr ich ihm fehlen würde. Wie sehr er sich auf die Reise freut. Eine Woche vor Abflug hat er eine andere geküsst und ist mit ihr zusammen gekommen. Angeblich habe er das nicht kommen sehen. Für mich war es gut. So war die Sache erledigt. Ich fühlte mich erleichtert. Natürlich gab es auch Momente nach der Trennung, wo ich ihn vermisst habe, vor allem als ich wieder in unsere Studienstadt zurückgekehrt bin. Doch ich genoss meine neue Freiheit und Freizeit. Alles war gut.



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